Biene Majas wilde Schwestern
Insekten sind vielen Menschen eher suspekt, oft sogar regelrecht unsympathisch.
Beschreibung
Es gibt allerdings Ausnahmen: Dazu gehört auch die Biene. Natürlich prägt vor allem die Rolle als Lieferant von Honig und Wachs sowie als wichtiger Bestäuber unserer Kulturpflanzen das positive Bild der Biene. Doch schon seit Jahrtausenden bewundert der Mensch auch das harmonische Zusammenleben dieser Insekten in perfekt organisierten "Staaten", das die Biene zu ein geradezu zu einem Synonym für Fleiß, Ordnung und Gemeinsinn werden ließ.
Wohl jeder kennt den sprichwörtlichen "Bienenfleiß". Doch wohl die wenigsten wissen, dass neben der allgemein bekannten Honigbiene allein in Mitteleuropa über fünfhundert weitere Bienenarten vorkommen, von denen die allermeisten nicht gesellig in Kolonien, sondern als echte Einzelgänger leben. Die Verhaltens- und Lebensweisen dieser sogenannten "Wildbienen" sind so vielfältig wie ihr Aussehen, ihre Größe und ihre Lebensräume. Auch dass diese weithin unbekannte Bienen-Mehrheit bei der Bestäubung eine noch wichtigere Rolle als die Honigbiene spielt, dürfte die meisten Menschen überraschen. Von dem Blütenbesuch durch "Wildbienen", profitieren nicht nur unsere Kulturpflanzen, sondern vor allem Wildkräuter und Gehölze, die von der anspruchsvollen Honigbiene oft gar nicht beachtet werden. Allerdings können die Wildbienen ihre wichtige Aufgabe nur dann erfüllen, wenn sie noch geeignete Nistplätze finden. Wo statt bunter Blumen nur noch grüne Maisplantagen gedeihen, ist kein Platz mehr für Bienen.
Musikalisches Leitmotiv ist die abgewandelte Melodie von "Biene Maja", die zum Thema wird. Als roter Faden dient ein Honigbienenvolk und sein Imker. Die wichtigsten Stationen im Lauf eines Jahres werden jeweils kurz vorgestellt. Davon ausgehend führt der Film zu den meist völlig unbekannten Wildbienen, die "es anders machen". Bei jeder vorgestellten Wildbienen-Art erlebt der Zuschauer auserzählte, dramatische Geschichten, die die jeweiligen, oft hochspezialisierten Anpassungen der Wildbienen veranschaulichen.
Bei all dem geht der Film der Frage nach, wer eigentlich all unsere Nutz- und Wildpflanzen bestäubt. Dabei wird mehr als einmal deutlich, wie wichtig Ödland und Wilde Ecken in unserer Landschaft sind – Lebensräume die unter der industriellen Landwirtschaft ("Energiewende") und durch unsere Ordnungsliebe ("Flurbereinigung") stark zurückgegangen sind. So ist der Film auch ein emotionales Plädoyer für mehr Wildnis, auch und gerade für Wildnis "im Westentaschenformat", die in jedem Vorgarten Platz hat.
Biene Majas wilde Schwestern
Länge 44 Minuten / 50 Minuten
Für BR, WDR, ARTE, ORF
Fertigstellung 2016